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Dieser Beitrag könnte als Werbung verstanden werden. Er soll aber anderen strickenden Menschen helfen, das sogenannte Sockenwunder zu bändigen.
Das Sockenwunder? Ich spreche von einer Rundstricknadel, die lediglich 25 cm lang ist. Was in der Realität sehr kurz ist. Hergestellt wird sie von Addi, einem deutschen Familienunternehmen, und zwar tatsächlich in Deutschland.
Das “Sockenwunder” gibt es schon einige Jahre. Da es eine Rundstricknadel ist, dachte ich, das wird nichts mit dem Ding und mir. Die normalen Rundstricknadeln haben bei mir immer Krämpfe in den Händen verursacht. Die Griffstücke – die eigentlichen Nadeln also – haben für mich eine so blöde Länge, dass ich sehr große Teile, z. B. Dreieckstücher, immer unter Schmerzen gestrickt habe. Der Fall war für mich klar. Bei mir gibt´s keine Socken von der Rundstricknadel. Es gibt ja auch die Möglichkeit, zwei Socken gleichzeitig mit Rundstricknadeln zu stricken. Nennt sich im englischsprachigen und hypen deutschsprachigen Raum übrigens TAAT = Two At A Time = zwei gleichzeitig. Gefallen würde mir das schon, aber da Rundstricknadeln involviert sind, verzichte ich. Ich stricke meine Socken seit langer Zeit parallel auf zwei Nadelspielen. Immer schön beide Bündchen, je nach Muster so 20 Runden bei beiden abwechselnd, beide Fersen etc. Wieso? Zweimal das gleiche Objekt zu stricken, das auch noch gleich aussieht, ist so zäh. Wenn ich sie parallel stricke, geht es mir besser 😀
Diese kleine Nadel war also abgehakt. Aber sie geistert eben immer wieder durch Online-Shops (ich habe meine bei Buttinette bestellt) und landet manchmal in den Videovorschlägen auf YouTube. Vor einigen Tagen bestellte ich Wolle und das Sockenwunder schaffte es diesmal, dass ich es kaufte.
Nach 5 Minuten dachte ich, das muss ein Witz sein. Ein nicht gekennzeichneter Scherzartikel. Ich stricke seit vielen Jahrzehnten und das mit dem Ding da geht einfach nicht. Es geht nicht. Man kann es nicht halten, weil es so winzig ist. Man muss ständig schieben. Es tut mir weh (das stimmte zu keinem Zeitpunkt, aber ich war so genervt, dass ich das ruhig auch noch behaupten konnte). Es ist ein Murks. Es ist Quatsch. Wie kann man sich so einen Unfug ausdenken? Und so weiter. Ich überlegte mir, ob ich es einer anderen Person unterjubeln konnte. Ich konsumierte ein paar Videos und raffte es immer noch nicht. Zurück zum Nadelspiel!
Einige Tage danach hat mich das so gefuchst, dass andere Leute mit dem Sockenwunder und Nachahmeprodukten (denke ich) umgehen können und ich nicht. Ich meine, wie bitte? Ich bin ja wohl die, die in einem Handarbeitsgeschäft aufgezogen worden ist. Ich bin ja wohl die, deren Mutter alle möglichen Kurse gegeben hat und die klöppeln konnte. Wenn jemand mit so einer Mini-Socken-Rundstricknadel stricken kann, dann ja wohl ich 😉
Juchuuu! Es geht ja!
Also strickte ich meine aktuelle Socke wieder mit dem Dingi ab. Es folgte einige genervte Minuten, aber es ging halbherzig. Und so l a n g s a m. Langsam Socken stricken kommt nicht in Frage. Wenn Garn und Nadeln passen und ich ungestört bin, bin ich glatt rechts verflixt schnell. Sollte es nicht möglich sein, eine halbwegs normale Geschwindigkeit zu erreichen, würde das Sockenwunder definitiv wegmüssen.
Vielleicht war mein Ehrgeiz geweckt, aber von einer Minute auf die andere hat es funktioniert. Und es geht echt schnell, wenn nicht der Kameraständer direkt neben der Hand steht und mich einengt.
Ich weiß, dass viele Menschen probiert haben, mit diesem Werkzeug zurechtzukommen. Weil es bei mir plötzlich geklappt hat, habe ich mir überlegt, was ich nun anders mache als am traurigen Anfang. Hier deswegen einige Punkte, die dir vielleicht auch helfen:
Tipp #1 Das Sockenwunder hält man nicht in den Fingern. Man hält es in der Hand!
Da die Nadelspitzen dermaßen kurz sind, weiß man überhaupt nicht, wie man das Sockenwunder halten soll. Es scheint einfach nichts da zu sein, das man halten könnte. Das verlockt dazu, die Nadel quasi mit Fingerspitzen zu halten. Sie gehört aber richtig in den Handballen hinein.
Im Video unten ↓
Tipp #2 Die Hände spreizen
Die Hände befinden sich ja bei Socken innerhalb der Nadeln, also im Inneren der werdenden Socke. Ich habe bemerkt, dass ich die Hände auseinander “drücken” muss. Die Arbeit ist dann nicht wie gewohnt eher kreisförmig/abgerundet quadratisch, sondern ein in die Länge gezogenes Oval. Die rechte Nadel wird dadurch zusätzlich stabilisiert, weil der rechte kleine Finger innen am Seil und an der Strickarbeit Halt finden.
Diese zwei Dinge haben mich innert wenigen Minuten dazu gebracht, das Sockenwunder zu lieben! Die breite, leicht gedehnte Haltung hat bei mir keinen Einfluss auf das Maschenbild. Das Gestrickte sieht genau so aus, wie bei der Geschwistersocke, die ich mit dem Nadelspiel gestrickt habe. Wenn es dann endlich läuft, automatisiert sich das Verschieben der Maschen. Der linke Daumen wird laufend Maschen nachschieben und der Ringfinger/kleine Finger der rechten Hand wird kontinuierlich gestrickte Maschen abtransportieren. Wer Übung hat im Stricken, macht das ganz unbewusst.
Im Video unten ↓
Sonstiges
Um den Rundenanfang zu markieren, eignet sich ein Stück Faden, den man alle paar Runden nach hinten/vorne legt.
→ Wer clever ist, wechselt den Markierungsfaden alle 10 Runden von hinten nach vorne und hat es so viel einfacher, kurz nachzuzählen, wie weit die Arbeit schon fortgeschritten ist.
Bündchen mache ich mit dem Nadelspiel. Noch. Vielleicht ändert sich das. Anschlagen mit dem Sockenwunder wäre jedenfalls kein Problem. Aber die linken Maschen sind bei mir noch viel zu langsam. Das Bündchen ist so schon eine Bremse 😀
Für die Ferse behalte ich mir ebenfalls das Nadelspiel vor. Und die Bandspitze geht mir garantiert auch mit dem Nadelspiel schneller. Ich will momentan überhaupt nicht dran denken, alle paar Maschen das Seil ein bisschen herauszuziehen, damit ich die schwindende Anzahl Maschen mit dem Sockenwunder stricken kann.
Schmerzen
Ich habe gemerkt, dass meine Hände eine neue Bewegung oder Haltung lernen. Es ist so gering, dass ich es nicht einmal Muskelkater nennen kann. Dabei habe ich Schmerzen in den Händen, seit ich ein sehr, sehr junger Mensch war. Ich kann überhaupt nicht verstehen, wieso es mit der Mininadel ohne Aua geht. Ich bin einfach froh, dass es so ist.
Wichtig
Die kurze Spitze (4,5 cm lang) gehört in die linke Hand. Gestrickt wird mit der längeren Spitze (7,5 cm)! Also passive Hand = kürzeres Ende. Die Hand, die in die Maschen sticht, den Faden durchholt usw. = längeres Ende. Ihr müsst es gar nicht erst andersrum versuchen. Habe ich gemacht. Es ist nichts und wird nichts.
Vorteile
Ich schrieb schon, dass ich verflixt schnell sein kann mit dem Nadelspiel. Mit dem Sockenwunder muss man halt nicht vier Mal in der Runde die Nadel wechseln und das spart tatsächlich ein bisschen Zeit ein. Es ist ziemlich komfortabel, einfach Runde um Runde stricken zu können.
Die Maschen fallen nicht von der Nadel, auch wenn es risikoreich aussieht. Mit dem Nadelspiel schiebe ich immer brav alles zur Mitte, wenn ich die Arbeit weglege. Mit dem kleinen Rundstrickdings bin ich völlig sorglos. Ich lege es einfach weg, ohne zu schauen, ob eine Masche nah am Abgrund ist. Bisher ist ganz von sich aus alles auf der Nadel geblieben.
Wenn natürlich Katzen oder Kinder als natürliche Feinde der gemeinen Strickarbeit im Haushalt wären, würde ich besser aufpassen. Und wenn ich es transportieren müsste. Aber liegen lassen, arbeiten gehen, zurückkommen und ohne Zurechtschieberei einfach weiterstricken zu können, ist auch ziemlich cool 😀
Ich hoffe, ich konnte einigen von euch helfen!
Die Sockenwolle in Bild/Videos ist: Limerick von Wollbutt, Farbe 334. 60 % Wolle, 25 % Viskose, 15 % Polyamid.